Blutegel (lat. Hirudo medicinalis) werden in der Medizin schon seit sehr langer Zeit angewendet. Jedoch ist diese Therapie mit Aufkommen der modernen Medizin zunehmend in Vergessenheit geraten. Erst in neuester Zeit wird auch in der Schulmedizin wieder vermehrt auf die therapeutische Wirkung der Blutegel gesetzt.
Blutegel gehören zu den Ringelwürmern. Sie leben bevorzugt in ruhigen Gewässern und ernähren sich von Blut. Sie saugen sich an der Haut von Säugetieren - auch Menschen - fest und durchbeißen diese mit ihrem dreigeteilten Kiefer, der mit ca. 240 Zähnchen versehen ist. Der Biss selbst ist kaum zu spüren. Anschließend saugt der Blutegel ca. eine Stunde lang und nimmt dabei ca. 15 ml Blut auf.
Ist der Blutegel gesättigt, fällt er von selbst ab. Es kommt dann zu einem Nachbluten der Wunde, das mehrere Stunden anhalten kann. Dabei fließen noch einmal bis ca. 40 ml Blut nach.
Dieses Nachbluten gehört zu den gewünschten therapeutischen Effekten. Während der Blutegel saugt, schüttet er gleichzeitig medizinisch wirksame Stoffe aus, von denen das Hirudin der Bedeutendste ist. Es wirkt gerinnungshemmend und sorgt zusammen mit weiteren Wirkstoffen für eine bessere Durchblutung um die Bissstelle. Daneben kommen noch schmerzlindernde, antibiotische und krampflösende Wirkstoffe zum Tragen.
Daraus ergibt sich auch das Hauptanwendungsgebiet für die Blutegeltherapie: Arthrosen, Arthritis und Rheuma, außerdem venöse Erkrankungen (z.B. Krampfadern), Infektionskrankheiten, Tinnitus.
Das Anwendungsgebiet ist allerdings noch viel umfangreicher.
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